Fenster verkörpern Grenzen zwischen innen und außen und eröffnen doch den Blick auf die Welt. In den Porträts von Massys oder de Kempeneer aus der frühen Neuzeit zeigen sie keine reale Umgebung, sondern dienen als symbolische Hintergrundkulisse für den Einflussbereich des Dargestellten. Bei Vermeer hingegen ist es die Innenschau, die dem Geografen zu einem erleuchtenden Gedanken verhilft - verbildlicht durch das einfallende Licht. In der Romantik steht der Blick aus dem Fenster für die unerfüllte Sehnsucht nach dem Leben. Auch die Gegenwartskunst arbeitet mit dem Fenstermotiv: Jeff Wall verweigert uns den Durchblick jedoch komplett. Sein Fenster ist am Ende nur noch ein Formelement innerhalb einer geometrischen Komposition.