Der digitale Raum hat sich in alle Lebensbereiche ausgeweitet und beeinflusst den Umgang mit Information, Bildung und Kultur. Die klassischen Kernaufgaben eines Museums wie Sammeln, Forschen, Konservieren, Ausstellen und Vermitteln werden dadurch grundsätzlich neu definiert. Das Städel Museum arbeitet daher seit 2012 an seiner digitalen Erweiterung, um als öffentliche Institution seinen Bildungsauftrag auch jenseits seiner physischen Grenzen zu erfüllen. Alle digitalen Angebote im Städel sind kostenfrei und eröffnen Besuchern weltweit die Teilhabe am gemeinschaftlichen Kulturgut. Der Sammlungsbestand des Städel Museums umfasst rund 110.000 Werke. Doch in den Sammlungsräumen kann nur rund ein Prozent davon öffentlich gezeigt werden – auch aus konservatorischen Gründen. Die Digitale Sammlung bietet dagegen einen praktisch uneingeschränkten und nutzerfreundlichen Zugang zu den Beständen.
Die Erlebnisvielfalt eines realen Museumsbesuchs spiegelt sich auch im Konzept der Digitalen Sammlung wider: Sie bietet eine Vielzahl an Vermittlungs- und Erlebnisangeboten und eröffnet Nutzern mit ihren unterschiedlichen Interessen vielfältige Zugangsmöglichkeiten. Die Digitale Sammlung bedient Experten mit wissenschaftlichen Suchinteressen ebenso wie Laien, die mit unvoreingenommener Neugierde in der Sammlung herumstöbern möchten. Die Besucher werden zum „digitalen Schlendern“ animiert. Sie haben nicht nur Zugriff auf großformatige Abbildungen mit Detailzoom und Informationen, Texte, Filme und Audiotracks zu einzelnen Objekten. Sie bekommen zusätzlich Verbindungen zu anderen Werken und gesellschaftsrelevanten Themenfeldern aus verschiedenen Epochen aufgezeigt. So entdecken die Nutzer neben Werken des gleichen Künstlers oder aus der gleichen Zeit zusätzlich Werke mit ähnlichen Inhalten oder ähnlicher Stimmung. Ganz nebenbei erfahren Sie auch, was beispielsweise Lucas Cranachs 1532 gemalte „Venus“ mit dem rund 500 Jahre später entstandenen Gemälde „Akt mit Hut” von Ernst Ludwig Kirchner zu tun hat. Die Digitale Sammlung liefert über eine konkrete Suche hinaus assoziative Ergebnisse. Sie spricht das Bildgedächtnis an und leistet damit einen Übergang vom reinen Suchen zum inspirierten Finden. Den Nutzern werden zwar naheliegende, aber auch gänzlich unerwartete Werke angeboten, was immer wieder andere Schlenderpfade ermöglicht und zu neuen Fragen anregt. Das ist unterhaltsam und verführt zum explorativen Erleben des Sammlungsbestandes. Dabei sind auch vertiefende Informationen wie alte Zuschreibungen, kunsttechnologische Befunde oder die Herkunftsgeschichte eines Bildes auf den jeweiligen Werkseiten zugänglich.
Ein zentraler Aspekt der Digitalen Sammlung ist die übersichtliche, intuitive Navigation zwischen den unterschiedlichen Informationsangeboten zu den Kunstwerken aus allen Sammlungsbereichen. Dafür ist die Plattform in vier Bereiche unterteilt: Startseite, Suchergebnisseite, Werkseite und Künstlerseite. Die vielfältigen inhaltlichen Verknüpfungen basieren auf einer komplexen Verschlagwortung, die auf Standards bei der systematischen Erschließung von Werkinhalten (Normdateien wie die GND, AOW und Iconclass) setzt. Das unterscheidet die Digitale Sammlung des Städel Museums von anderen Onlinesammlungen und erleichtert eine zukünftige Vernetzung mit sammlungsübergreifenden Plattformen. Die Schlagworte werden nicht nur angezeigt, sondern sind auch klickbar. Die suchbaren, mit Tags versehenen Bereiche umfassen beispielsweise Bildelemente, Technik, Material, Künstler, Iconclass und ikonografische Quelle, aber auch Stimmung und Wirkung eines Werkes. So können die Besucher auch nach rezeptionsästhetischen Begriffen suchen, wie „freudig“, „neugierig“, „unheimlich“ oder „sehnsüchtig“. Das stellt eine Besonderheit unter den digitalen Kunstsammlungen dar. Eine Sucheingabe endet nie in einer Sackgasse, sondern inspiriert zum weiteren Entdecken von Werken und Informationen. Die Sammlung bietet über ihre variantenreichen Einstiege und Pfade ein exploratives Erlebnis.
Maßgeblich bei der Entwicklung der Digitalen Sammlung war eine umfangreiche semantische Suchfunktion. Ebenso wie die Zahl der suchbaren Begriffe stetig steigt, wird der komplexe Suchalgorithmus kontinuierlich optimiert. Die Nutzer können zum Beispiel zwischen Volltext-, Schlagwort- oder Zeitraumsuche wählen und dann die Ergebnisliste differenziert mit verschiedensten Filtern verfeinern. Außerdem gibt es eine automatische Wortvervollständigung und synonyme Begriffspaare, die eine gezielte Suche komfortabler gestalten. Bei der Filterung lassen sich verschiedene Kategorien auswählen, von Objektart über Künstler und Bildelement bis hin zum Sammlungsbereich. Zudem können die Nutzer über die sogenannten Booleschen Operatoren die ausgewählten Filter in der Suche mit Bedingungen wie „und“ beziehungsweise „und nicht“ sowie „oder“ spezifizieren. Diese sehr vielseitigen Suchmöglichkeiten sind nicht nur für heutige Besucher eine Verbesserung, sondern vor allem eine Investition in die Zukunft. Denn je mehr Werke sukzessive und gattungs- sowie epochenübergreifend in die Digitale Sammlung integriert werden, umso wichtiger sind gezielte Suchmöglichkeiten, damit die gewünschten Ergebnisse auch ausdifferenziert werden können.
Die Digitale Sammlung ist der Kern der digitalen Erweiterung des Städel Museums. Seit 2013 werden die Bestände digital aufbereitet, mittlerweile sind ca. 28.000 Werke aus mehr als 700 Jahren Kunst online zugänglich. Neben den bereits digitalisierten ca. 1600 Hauptwerken der Sammlung, werden nach und nach abteilungsübergreifend sämtliche Handzeichnungen, Gemälde, Fotografien, Videokunst und Skulpturen des Städel Museums, sowie ausgewählte Druckgrafiken digital erschlossen und verschlagwortet. Neben dem gesamten Bestand der Alten Meister und Gegenwartskunst sind ca. 23.600 Handzeichnungen im Rahmen eines DFG-Projektes zugänglich gemacht worden. Die Erschließung der Moderne und der Fotografiesammlung schreitet weiter voran.
Sie sind neugierig geworden, welche weiteren digitalen Angebote das Städel neben der Digitalen Sammlung zu bieten hat? Schauen Sie auf unserer Website vorbei!
Seit November 2018 steht die Digitale Sammlung nicht nur auf Deutsch, sondern als Digital Collection auch auf Englisch zur Verfügung. Aufgrund der Vielfalt unterschiedlicher Texte und Informationen war es nicht möglich, alle Objekte vollumfänglich ins Englische zu übertragen. Dort wo eine Übersetzung bislang nicht realisiert werden konnte, wird der deutschsprachige Inhalt angezeigt. Die Suchfunktion der Digitalen Sammlung ist im Allgemeinen davon nicht betroffen.
Seit 2001 erforscht das Städel Museum systematisch die Herkunft aller Objekte, die während der NS-Zeit erworben wurden bzw. in diesem Zeitraum den Besitzer wechselten oder gewechselt haben könnten. Grundlage für diese Forschung bildet die 1998 auf der „Konferenz über Vermögenswerte aus der Zeit des Holocaust“ in Washington formulierte „Washingtoner Erklärung“ sowie die daran anschließende „Gemeinsame Erklärung“ von 1999. Die Provenienzangaben auf den jeweiligen Werkseiten basieren auf den zum Zeitpunkt ihrer digitalen Veröffentlichung ausgewerteten Quellen. Sie können sich jedoch durch neue Quellenfunde ändern. Daher wird die Provenienzforschung kontinuierlich durchgeführt und in regelmäßigen Abständen aktualisiert.
Die Provenienzangabe eines Objekts dokumentiert im Idealfall dessen Herkunft vom Zeitpunkt seiner Entstehung bis zu seinem Eingang in die Sammlung. Sie enthält – sofern bekannt – die folgenden Informationen:
Die aufeinanderfolgenden Besitzvorgänge sind jeweils durch einen Absatz voneinander getrennt. Lücken in der Überlieferung einer Provenienz werden durch den Platzhalter „…“ dargestellt. Ungesicherte Informationen sind in eckige Klammern gesetzt.
Bei Fragen und Anregungen wenden Sie sich gerne direkt an unsere Provenienzforschung.
Das Städel Museum stellt alle Abbildungen der gemeinfreien (urheberrechtlich nicht
mehr geschützten) Kunstwerke über die Digitale Sammlung kostenfrei zum Download
zur Verfügung.
Diese Werkabbildungen befinden sich in der Public Domain
und können in jedem Format vervielfältigt, geteilt sowie für beliebige Zwecke bearbeitet
und genutzt werden.
Nennung: "Städel Museum, Frankfurt am Main".
Die gemeinfreien Bilder befinden sich in der Pulic Domain und können von der jeweiligen Werkseite heruntergeladen werden, nutzen Sie dafür die Download-Schaltfläche rechts unterhalb des Bildes.
Für die Bereitstellung von Bilddaten urheberrechtlich geschützter Werke sowie für Service und Beratung kontaktieren Sie bitte unsere kostenpflichtige Bildagentur bpk.
bpk-Bildagentur
Märkisches Ufer 16-18
DE - 10179 Berlin (Mitte)
Telefon +49 (0)30 266 43 67-00
E-Mail: kontakt@bpk-bildagentur.de
Bei der Verwendung des Bildmaterials für wissenschaftliche Publikationen bitten wir um die Zusendung eines Belegexemplars oder eines Sonderdrucks als Printmedium oder in digitaler Form.
Städel Museum
Digitale Sammlung
Dürerstr. 2
60596 Frankfurt am Main
Unsere Objektdaten und Informationen sind Teil der DDB (Deutsche Digitale Bibliothek) und des Graphikportals (Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg).
In der Sammlung der DDB befinden sich unterschiedlichste Medien und Objekte, die recherchiert, angesehen und häufig auch heruntergeladen werden können. Das kulturelle Erbe in Deutschland wird dadurch digital, kostenlos und jederzeit zugänglich. Die DDB vernetzt digitale Daten deutscher Museen, Archive und Bibliotheken und anderer Kulturerbe Einrichtungen.
Im Graphikportal werden Bilder und Erschließungsdaten zu Beständen graphischer Sammlungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengeführt und für die freie Nutzung zur Verfügung gestellt. Das Graphikportal wird vom Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg betrieben, einer Einrichtung der Philipps-Universität Marburg.
Die Metadaten der gemeinfreien Werke des Städel Museums stehen der Öffentlichkeit über eine OAI (Open Archives Initiative)-Schnittstelle zur Verfügung. Die Metadaten werden unter der Lizenz CC0 1.0 zur Verfügung gestellt und beinhalten alle relevanten Informationen und Tags zu den einzelnen Werken. Aus Lizenzgründen sind Audioguides und Videos, sowie Texte zu den Werken davon ausgenommen.
Die OAI-Schnittstelle enthält zwei verschiedene Metadatenformate: zum einen eine sehr reduzierte Anzeige zur Identifikation der Objekte mit Dublin Core, zum anderen LIDO (Lightweight Information Describing Objects) für deskriptive Metadaten. LIDO ist ein von der Arbeitsgruppe CIDOC (International Committee for Documentation) von ICOM (International Council of Museums) ausgehendes XML-basiertes Metadatenformat und Harvesting-Schema. Es soll international helfen, Museumsmetadaten in ein einheitliches Ausgabeformat zu gießen und so das Datensharing und Harvesting zu vereinheitlichen.
Sie finden Ihr Lieblingswerk nicht online? Haben Sie etwas Geduld oder schreiben Sie uns. Wir kümmern uns, sobald wie möglich, auch um Ihren Liebling.
Digitalisierung ist eine Gemeinschaftsaufgabe, daher sind wir dankbar für Anmerkungen zu einem bestimmten Werk oder Künstlerinformationen bzw. für Anregungen zur Digitalen Sammlung im Allgemeinen.