Genauere Anhaltspunkte über die künstlerische Herkunft Heinrich Aldegrevers gibt es kaum. Sicher fassbar wird er 1525 mit der Niederlassung als Meister in Soest, das seiner reformatorisch geprägten Gesinnung toleranter gegenüberstand als seine Heimatstadt Paderborn. Aldegrevers Werk umfasst etwa 300 Kupferstiche meist kleinen Formats. Ein Drittel davon bilden seine Ornamentstiche, die als Vorlagen hoch geschätzt waren. Auf dem Gebiet der Malerei können ihm nur wenige Werke eindeutig zugeschrieben werden, darunter der Flügelaltar in der Wiesenkirche zu Soest. Aldegrever gilt als bedeutendster Kupferstecher der Renaissance im Norden Deutschlands. Bei ihm verschmelzen deutsche und niederländische Anregungen von Dürer, Beham und Lucas van Leyden mit der vornehmlich durch die Druckgraphiken Marcantonio Raimondis vermittelten italienischen Renaissancekunst. Ein wichtiges Thema im Gesamtwerk Aldegrevers ist der Akt. Neben den Ornamentstichen bilden seine Porträts der Anführer der Wiedertäuferbewegung einen kulturgeschichtlich bedeutenden Teil seines Werkes.