Mit dem Monogramm „WB (dazwischen ein Kreuzstab durchschlungen von spiegelverkehrtem ‚S‘)" sind zwei Paare als Gegenstücke aufeinander bezogener Kupferstiche signiert, die durch die außergewöhnliche individuelle Schilderung der dargestellten Personen auffallen. Sie zeigen jeweils einen älteren Mann und eine jüngere Frau so lebensnah, dass man sie für Porträts halten möchte; wahrscheinlich aber handelt es sich eher um idealtypische Darstellungen in der ikonographischen Tradition des ungleichen Paars. Ihrem Schöpfer hat Ernst Buchner ein umfangreiches Œuvre von Holzschnitten, Zeichnungen, Tafelbildern und Glasmalereien zugeschrieben, das sich zumindest im Kern als haltbar erwiesen hat. Das malerische Hauptwerk des Meisters WB sind die acht Tafeln mit der Legende des Hl. Sebastian im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum in Mainz. Außer dem Frankfurter Bildnispaar belegt das Bildnis eines Mannes in der Sammlung Thyssen-Bornemisza in Madrid, dass der Meister auch als Porträtist gefragt war.
Fedja Anzelewsky hat seine Hand jüngst in der Zeichnung eines Reiters im Nationalmuseum Danzig wiedererkannt, die aus dem Besitz Albrecht Dürers stammt; denn sie ist in Dürers Handschrift mit den Unterzeilen „Dz hat wofgang [sic!] pewrer gemacht/Im 1484 Ior" beschriftet worden. Da 'Peurer' und 'Beurer' in dem von Dürer gesprochenen bajuwarischen Dialekt gleich lauten, dürfte das Monogramm „WB" also mit Wolfgang Beurer aufzulösen, der Meister WB mithin der Urheber der Danziger Zeichnung sein.
Außer der Zeichnung liefert das Thyssen-Bildnis einen weiteren Anhaltspunkt für die Datierung, weil es auf dem Originalrahmen in das Jahr 1487 datiert ist. Hinweise auf die Lokalisierung geben der wohl aus Mainz stammende Sebastians-Zyklus daselbst, ein Fenster der Marienkirche in Hanau, sowie ein für den Gebrauch von Worms eingerichtetes Gebetbuch in London. Von den 80er Jahren des 15. Jahrhunderts bis gegen 1500 dürfte Wolfgang Beurer daher am Mittelrhein tätig gewesen sein.