Dieser Künstler stand lange im Schatten des Vaters, des berühmten Architekten und Theoretikers Jacques François Blondel (1705-1774). Erst die neuere Forschung zu Piranesi und dessen Wirkung auf die französischen Zeitgenossen hat die Aufmerksamkeit auf die Tätigkeit des Sohnes zurückgelenkt.
Daher ist heute von dem Leben des Georges-François Blondel nur wenig bekannt. Ein Aufenthalt in Rom - gleichzeitig mit Hubert Robert und Fragonard - zwischen 1756 und 1760 ist gesichert. Später, um 1763, muss G.-F. Blondel in Amsterdam gewesen sein, wofür ein in diesem Sinn beschrifteter und datierter Bühnenentwurf im Rijksmuseum spricht. 1765-74 folgte ein Aufenthalt in London. Er hat dort mehrere Male an öffentlichen Ausstellungen teilgenommen und acht Mezzotinten publiziert. Mit diesem damals in England praktizierten Medium hat er von Piranesi inspirierte, vielleicht schon in Rom entstandene Zeichnungen umgesetzt. Danach verlieren sich G.-F. Blondels Spuren, bis er 1790 während der Revolution in Paris nochmals mit einem Projekt für die Dekoration des „Fête de la Fédération“ auftauchte.
G.-F. Blondels zeichnerisches Werk ist bisher kaum erfasst.
