Über das Leben Hans Brosamers ist nur wenig bekannt. Name, Schaffenszeit und –orte lassen sich nur aus den Werken erschließen. Vermutungen gehen dahin, dass Brosamer in der Zeit um 1515/20 in der Werkstatt Lucas Cranachs d. Ä. in Wittenberg geschult wurde und anschließend nach Nürnberg ging. Dort schuf er eine Reihe von Porträts, die sowohl sächsische Einflüsse als auch den Stil der Nürnberger Porträtkunst der Dürerschule aufweisen. In den späten 1530er Jahren scheint Brosamer sich in Fulda aufgehalten zu haben. 1536 malte er das Bildnis des fuldischen Kanzlers Johannes von Otthera (Zürich, Privatbesitz), das als einziges Gemälde Brosamers seinen vollständigen Namenszug trägt. 1540 veröffentlichte er ein „Kunstbüchlein“. In den vierziger Jahren war Brosamer in Erfurt als Formschneider tätig. Die Brosamer zugeschriebenen Werke, zumeist nur mit HB monogrammiert, sind stilistisch so unterschiedlich, dass man in der Forschung teilweise zwei verschiedene Meister angenommen hat.