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Carlo Crivelli

Maler

Geboren
1430 / 1435 in Venedig
Gestorben
1494 / 1495 in Venedig

3 Werke von Carlo Crivelli

Ein Werk nach Carlo Crivelli

Biografie

Carlo Crivelli wurde Anfang der 1430er Jahre in Venedig in eine dort ansässige Künstlerfamilie geboren. Sowohl sein Vater Jacopo, über dessen Schaffen indes nichts Näheres bekannt ist, als auch sein jüngerer Bruder Vittore waren Maler; in der väterlichen Werkstatt dürfte Carlo auch seine erste künstlerische Ausbildung erhalten haben, doch haben offenbar auch Werke der in Padua tätigen Künstler Giorgio Schiavone und Marco Zoppo Eindruck auf ihn gemacht. Als bereits ausgebildeter Maler wird Carlo Crivelli erstmals am 5. März 1457 in Venedig genannt, als er wegen Ehebruchs zu sechs Monaten Kerker und 200 Lire Geldbuße verurteilt wird. Bald darauf kehrte Crivelli seiner Vaterstadt den Rücken, um anderswo sein Glück als Maler zu suchen, nicht ohne des öfteren mit der Signaturformel „Karolus Crivellus Venetus" auf seine Herkunft hinzuweisen. Der Künstler scheint – vielleicht zusammen mit Giorgio Schiavone – zunächst in dem von Venedig beherrschten Dalmatien tätig geworden zu sein, wo er am 11. September 1465 in Zadar urkundlich fassbar wird. Spätestens im Jahre 1468 muss Crivelli jedoch nach Italien zurückgekehrt sein, wo er sich in den Marken niederließ. Hier ist er bis zu seinem Tod 1494/95 kontinuierlich und in dichter Folge durch signierte und datierte Werke bzw. durch die urkundliche Überlieferung nachweisbar.

Das früheste durch Signatur und Datierung gesicherte Werk Carlo Crivellis ist das 1468 entstandene Polyptychon in SS. Lorenzo, Silvestro e Rufino zu Massa Fermana. Crivelli scheint sich in Ascoli angesiedelt zu haben; hier wird er 1469 erstmals urkundlich erwähnt, kaufte er am 17. Juni 1478 ein Haus, und hier wird er in einer weiteren Urkunde vom 14. November 1478 als „Magistro Karulo veneto habitatoti civitatis Asculi" erwähnt. Am 1. September 1487 starb in Ascoli Carlo Crivellis Sohn; der Künstler scheint die Stadt bald darauf verlassen zu haben, denn er ist anschließend vor allem in Camerino, Fabriano und Matelica nachzuweisen. Am 2. April 1490 erhielt Crivelli von Ferdinand von Aragon, dem späteren König von Neapel, den Titel eines „Miles" (Ritter) verliehen.

Crivelli folgte in der Gestaltung seiner Altarbilder als Polyptychen zunächst noch lange dem Vorbild der Vivarini; erst seit dem Beginn der 1480er Jahre übernahm er, vielleicht unter dem Eindruck von Bellinis Altarbild für Pesaro, das modernere Bildformat der einheitlichen „Pala". Auch die reiche Verwendung von Blattgold, ja das Herausarbeiten einzelner Bildelemente wie Heiligenscheine oder Attribute in Flachrelief, die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Venedig selbst schon ganz aus der Mode gekommen waren, dürften dem konservativen Geschmack seiner Auftraggeber in besonderem Maße entsprochen haben. Im Altarbild, vor allem aber im kleinformatigen Andachtsbild wirkten zeit seines Lebens mit Blatt- und Fruchtgirlanden oder Steinbrüstungen Eindrücke nach, die der junge Crivelli an Werken von Paduaner Künstlern wie Schiavone oder Zoppo gewonnen hatte.