Angeregt durch die Schriften Wassily Kandinskys beschäftigt sich Theo van Doesburg seit 1914 mit der Abstraktion. 1917 gründet er in Leiden eine Vereinigung mit dem Namen De Stijl (niederl. Stil, Formung). Er fungiert auch als Herausgeber der Zeitschrift "De Stijl", die bis 1928 erscheint und in der die Künstler ihre Überzeugungen äußern. Neben Piet Mondrian und Bert van der Leck gehört der Architekt Jacobus Johannes Pieter Oud zu den wichtigsten Mitgliedern. Mondrian entwickelt in seinen abstrakten Bildern richtungsweisende Gestaltungsprinzipien. Seine Werke bestehen stets aus einem orthogonalen Raster schwarzer Linien auf hellem Grund, in das Flächen unterschiedlicher Größe in reinen Primärfarben eingefügt sind. Die Mitglieder von De Stijl streben nach einer universellen Bildsprache durch die Konzentration auf elementare Gestaltungsformen. Dabei sollen symmetrische Ordnungen vermieden und ausgewogene Verhältnisse von Flächen und Farbverteilungen geschaffen werden. Auf der Grundlage der Idee einer autonomen, kollektiv gültigen Ordnung soll die geometrische Einfachheit elementarer Proportionen das Gleichgewicht des Universums versinnbildlichen und zugleich Harmonie in die Gesellschaft tragen. Ein großes Ziel ist die Gestaltung des gesamten Lebensumfeldes – die Übertragung von elementaren Proportionen der Malerei auf Raumgestaltung, Architektur und Design. In der Formensprache und dem Anspruch auf Modernität steht die De-Stijl-Bewegung dem Bauhaus nahe. Van Doesburg hält an der gleichnamigen Kunstschule in Weimar wiederholt Vorträge.