Gaspare Diziani erhielt seine erste Ausbildung bei Antonio Lazzarini (1672–1732) in Belluno. Im Alter von zwanzig Jahren ging er nach Venedig, wo er in der Werkstatt des Gregorio Lazzarini (1655–1730) und später bei Sebastiano Ricci (1659–1734) arbeitete. 1717 war er in Dresden für August den Starken tätig, bevor er nach München umsiedelte, um Supraporten für die Münchner Residenz zu malen (heute zerstört). 1720 kehrte er nach Venedig zurück. Ende der 1720er Jahre machte er eine Reise nach Rom (die manche auch schon vor seiner Dresdenreise ansetzen). Den Rest seines Lebens verbrachte er dann in Venedig, mit Ausnahme kleiner Reisen, z. B. nach Bergamo, wo er 1751 für die Kirche San Bartolomeo ein Deckenbild ausführte (Kat. Nr. 52, Abb. 1). Als Giambattista Tiepolo in den 1750er Jahren von Venedig abwesend war, nahm Diziani neben Giovanni Battista Pittoni eine führende Stellung als Historienmaler ein. 1755 war er Mitbegründer der Akademie, der er 1760–62 und 1766 als Präsident vorstand. Von seinen zehn Kindern waren seine Söhne Giuseppe (1732–1803) und Antonio (1737–1797) in seiner Werkstatt tätig. Diziani schuf auch eine Vielzahl von Zeichnungen, die schon zu seinen Lebzeiten gesammelt wurden, u. a. von dem französischen Sammler Pierre-Jean Mariette (1694–1774) und dem Venezianer Ascanio Molin (1738–1813). Im Museo Correr in Venedig befindet sich heute mit etwa 200 Zeichnungen des Künstlers das größte Konvolut weltweit, von denen die meisten aus Molins Besitz stammen. Die zweitgrößte Gruppe an Diziani-Zeichnungen bewahrt die Graphische Sammlung im Städelschen Kunstinstitut.