1661 aus seiner Heimatstadt Rouen nach Paris gekommen, wurde Jouvenet zunächst Schüler von Le Brun und von diesem bei Aufträgen des Hofes, insbesondere der Ausmalung von Schloss Versailles, zur Mitarbeit herangezogen. Daneben arbeitete er für die königliche Teppichmanufaktur und erhielt 1794 einen vom König unabhängigen Auftrag zur Ausstattung des Justizpalastes in Rennes.
Nach dem Ende der jahrelangen Vorherrschaft Le Bruns, gehörte Jouvenet zum Kreis jener vier Künstler, die den Übergang vom 17. zum 18. Jahrhundert in der französischen Malerei bestimmten. Neben La Fosse, Boullogne und Coypel bildete Jouvenet dabei eine recht eigenständige Komponente. Ohne selbst in Italien gewesen zu sein, verband er in seinen barocken, oft monumentalisierenden Kompositionen die Vorstellungen römisch-bolognesischer Vorbilder mit seinen Erfahrungen der Kunstauffassung Le Bruns. Er entwickelte eine strenge, ja herbe Form der Historienmalerei, die sich durch eine Farbigkeit von großzügiger Disposition auszeichnet und auch die Kenntnis der Werke Rubens‘ erkennen lässt.
Die Verarbeitung von Anregungen unterschiedlichen stilistischen Ursprungs zeigt sich auch in seinem Umgang mit der Zeichnung. Dezallier hat diese schon 1745 in zwei wesentliche Gruppen unterschieden: Akademien oder Detailstudien in Kreide und Rötel im Sinne des zeichnerischen Denkens Le Bruns und Kompositionsentwürfe in Feder und Pinsel, die sein kraftvolles Temperament zum Ausdruck bringen.