Über die Lebensumstände des Pieter de Kempeneer, besser bekannt als Pedro de Campana, berichten fast ausschließlich spanische Quellen, denn der um 1503 in Brüssel geborene Künstler lebte und arbeitete von 1537 bis 1561 in Sevilla. Seinen dortigen Künstlerruhm verbreitete seit dem späten 16. Jahrhundert vor allem Francisco Pacheco, der jedoch vor allem die in Spanien entstandenen und dort verbliebenen Werke des Künstlers näher erörterte.
Pieter de Kempeneer stammte aus einer Brüsseler Künstlerfamilie, deren Mitglieder als Maler, aber auch als Entwerfer für die dortige Teppichindustrie tätig waren. Dementsprechend sollte auch Pieter in beiden künstlerischen Bereichen tätig werden, außerdem wohl auch als Bildhauer. Seine anfängliche Ausbildung zum Maler erfuhr er in der Werkstatt des Bernard van Orley. Vielleicht schon 1527 befand er sich nach Aussage von Pacheco in Bologna, wo er 1529/30 an den Dekorationen für die Krönungsfeierlichkeiten Karls V. beteiligt gewesen sein soll. Die genaue Dauer seines Italienaufenthalts ist ungewiss, und gleiches gilt für Umfang und Charakter seines dort entstandenen Werks.
Erst mir seinem Auftauchen in Spanien im Jahre 1537 wird der Künstler und sein malerisches Œuvre klar fassbar. Von nun an ist er kontinuierlich bis 1561 in Sevilla nachweisbar. Zahlreiche Gemälde, die sich vielfach noch an ihrem ursprünglichen Bestimmungsort in Sevillaner Kirchen befinden, lassen sich diesem Aufenthalt mit Sicherheit zuschreiben und zeigen eine charakteristische Mischung niederländischer, italienischer und spanischer Stilelemente. Seit dem 28. Mai 1563 ist Pieter de Kempeneer erneut in Brüssel nachweisbar, wo er von der Stadt mit dem Entwurf bedeutender Teppichfolgen beauftragt wurde. Auch eine Reihe kleinformatiger Gemälde lässt sich auf Stilbasis dem zuvor in Spanien entstandenen malerischen Werk anschließen. Wohl um 1580 ist de Kempeneer in Brüssel gestorben.
