Der begabteste und eigenwilligste Maler der Kölner Kunstgeschichte um 1500 ist zugleich ihre enigmatischste Figur. Bis heute besteht keine Einigkeit über seine Herkunft, und jüngst ist sogar erwogen worden, ob er möglicherweise von den Niederlanden aus seine Tafeln und Altäre in die Rheinmetropole exportiert haben könnte. Seine Malerei ist zwar einerseits vom altniederländischen Realismus zutiefst durchdrungen, verdankt aber andererseits im Kolorit und der Vorliebe für dekorative Elemente auch viel der Kölner Tradition. Insbesondere zur Kunst Stefan Lochners scheint ein enger Rückbezug zu bestehen, der sich auch auf die Werkstattpraxis der ungewöhnlich ausführlichen, mit dichten Kreuzschraffuren operierenden Unterzeichnung erstreckt. Deswegen erscheint es wahrscheinlicher, dass seine drei monumentalen Altäre für Köln vor Ort entstanden sind: Das namengebende Werk, den heute in der Münchner Alten Pinakothek befindlichen Bartholomäusaltar, hat ein vor dem Hauptheiligen kniend dargestellter Kartäuser für sein Kloster gestiftet. Auftraggeber des Kreuzaltars und des Thomasaltars, beide im Kölner Wallraf-Richartz-Museum, ist der Jurist Dr. Peter Rjnck, der ebenfalls eng mît der Kartause verbunden war. Während diese großen Aufträge in das letzte Jahrzehnt das 15. Jahrhunderts fallen dürften, hat sich ein Frühwerk des Bartholomäusmeisters in Gestalt des Stundenbuchs der Sophia van Bylant erhalten, das sich ebenfalls im Wallraf-Richartz-Museum befindet. Die Handschrift enthält Miniaturen von der Hand des Meisters, von denen eine mit dem Datum 1475 versehen ist.