Charles Parrocel spielte als „talent pour les batailles“ in der sonst vorzugsweise dem sinnlichen Vergnügen zugewandten französischen Malerei des 18. Jahrhunderts eine Außenseiterrolle. Sein offenbar unnachahmliches Talent, Pferde zu malen, hatte allerdings zur Folge, dass man ihn mit Vorliebe zu repräsentativen Aufgaben heranzog, z. B. dem frühen Hauptwerk „Der Einzug des türkischen Botschafters Mehemet-Effendi in die Tuillerien am 21. März 1721“ für Versailles oder bei offiziellen Porträts von Angehörigen des Könighauses zu Pferde. Als sein größter Förderer und Gönner unterstützte ihn der Duc d’Antin - der 1708 Surintendant général des Bâtiments wurde - seit Beginn seiner langjährigen Studienzeit als Pensionär in Rom (1712-21).
Erste Anregungen und Anleitungen hatte er von seinem Vater Joseph Parrocel erhalten, der als Historienmaler den Sohn auf das militärische Genre hingewiesen hatte. Wirksamer scheint das Erlebnis des Militärdienstes gewesen zu sein, den Ch. Parrocel 1705 bei der Kavallerie begann. Auch nach Abschluss dieser Zeit widmete er sich dem Studium von Kampf- und Jagdszenen.
Im Unterschied zu seinem Vorgänger im 17. Jahrhundert Jacques Callot, der eine vergleichbare Thematik behandelte, zielte Ch. Parrocel mit seiner Kunst keineswegs darauf, den Schrecken, die Not und das Elend von Kriegs- und Kampfschauplätzen vor Augen zu führen, vielmehr berichtete er als distanzierter Beobachter über das Leben der Soldaten, wobei alltägliche Erlebnisse neben Kampfgetümmel ihren Platz finden.