François Perrier gehört zu den französischen Malern, die aufgrund ihrer langen Aufenthalte in Italien und der Berührung mit den dortigen zeitgenössischen Entwicklungen die barocken Tendenzen der französischen Kunst in der ersten Jahrhunderthälfte vertreten.
Als Sohn eines Goldschmieds war Perrier nach einer Zwischenstation in Lyon um 1625 nach Rom gelangt. Die Auseinandersetzung mit der römisch-bolognesischen Maltradition, insbesondere der Carracci, die Bekanntschaft mit G. Lanfranco, die zeitweilige Zugehörigkeit zu dessen Werkstatt förderten Perriers Begabung für barocke Dekorationsmalerei religiöser wie profaner Inhalte. Sie wollte sein wichtigster Aufgabenbereich werden.
Um 1630 kehrte Perrier nach Frankreich zurück und ließ sich - nachdem er für die Kartäuser von Lyon eine Bildfolge mit dem Leben des Heiligen Bruno gestaltet hatte - in Paris nieder. Als zeitweiliger Mitarbeiter von S. Vouet war er zunächst um 1631/32 im Château de Chilly tätig und führte dann ein eigenes Atelier, in dem der junge Charles Le Brun seine erste Ausbildung erhielt.
Um 1635 folgte Perriers zweiter Romaufenthalt, während dessen er sich offensichtlich auch mit den inzwischen stärker gewordenen klassizistischen Tendenzen und auch mit der Kunst Poussin auseinandersetzte. Zeichen hierfür sind unter anderem die zahlreichen antiken Statuen und Reliefs als zentrales Thema seiner recht umfangreichen Druckgraphik, die zunächst mit Reproduktionen nach Malereien S. Vouets begonnen hatte.
Nach seiner Rückkehr nach Paris 1645 war Perriers Hauptwerk die heute nur noch in Kopien überlieferte malerische Ausgestaltung der Galerie dorée im Hôtel de la Vrillière (Banque de France). Er wandte ein Dekorationssystem an, das Charles Le Brun später in seiner Galerie d’Hercule des Hôtel Lambert wiederaufnehmen sollte.
Die Zugehörigkeit zu den Gründungsmitgliedern der Académie Royale spricht für Perriers öffentliches Ansehen.
Von frühen Texten, dem zitierten Aufsatz W. Vitzthums und zahleichen Katalognotizen P. Rosenbergs abgesehen, macht das bisherige Fehlen einer Monographie eine sichere chronologische Einordnung seiner Arbeiten kaum möglich. Auch die älteren Autoren, z.B. Dezallier d’Argenville, unterscheiden das überlieferte Zeichnungsmaterial Perriers in zwei Gruppen. Es sind einmal Blätter mit wenigen großformatigen Figuren in roter und schwarzer Kreide, die sich der bolognesischen Tradition anschließen und auch eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Stil Vouets zeigen. Den Hauptanteil bilden jedoch lavierte, z. T. weiß gehöhte Federzeichnungen mit einem sehr flüssigen Linienduktus, schnellen Kürzeln für Gesichter und Gliedmaßen von einer lebendigen Gestik.