Albert Renger-Patzsch arbeitete während des Ersten Weltkriegs [von 1916–1918] als wissenschaftliche Hilfskraft in der chemischen Zentralstelle des Generalstabs. Nach einem abgebrochenen Chemiestudium übertrug man ihm 1922/23 die Leitung der Bildstelle des Archivs im Folkwang Verlag, Darmstadt. Um diese Zeit entstanden erste botanische Aufnahmen für die von Ernst Fuhrmann geplante Buchreihe Die Welt der Pflanze. 1924 war er im Auriga Verlag, Darmstadt (Nachfolger des Folkwang Verlags) weiterhin angestellt. Renger-Patzsch gründete im Folgejahr in Bad Harzburg sein eigenes Fotoatelier mit Spezialisierung auf Werbe- und Industrieaufnahmen. Bekanntheit erlangte er durch Buchveröffentlichungen wie Die Welt ist schön (1928) oder Eisen und Stahl (1931).1933 leitete Renger-Patzsch für kurze Zeit die Fachabteilung „Bildmäßige Fotografie“ an der Folkwangschule, Essen. Dabei führte er kontinuierlich Aufträge von Industrieunternehmen wie der Ruhrchemie AG aus und publizierte außerdem fototheoretische Schriften zur Neuen Sachlichkeit. Bei allen Fotoausstellungen von landesweiter Bedeutung war Renger-Patzsch prominent vertreten. Während der Kriegsjahre 1941–43 dokumentierte er die Atlantikwallbefestigung in der Normandie und der Bretagne im Auftrag der Organisation Todt (Bauorganisation für militärische Anlagen von Schutz- und Rüstungsprojekten). Bei einem Bombenangriff im Jahr 1944 verlor er einen Großteil seines Bildarchivs. Nach Kriegsende realisierte er weitere Auftragsarbeiten für Unternehmen wie Schubert & Salzer, die Jenaer Glaswerke Schott oder das Pharma-Unternehmen Boehringer Ingelheim.