Im Schatten des offiziellen Pariser Kunstbetriebs arbeitete während des 18. Jahrhunderts eine Gruppe von Graphikern, die sich weniger durch ausgeprägte künstlerische Begabung als durch handwerkliche Fertigkeit hervortat. Zu ihnen gehörte der Zeichner und Stecher Jacques Rigaud, der in seinem ca. 140 Blätter umfassenden Werk eine vielseitige Dokumentation seiner Zeit hinterlassen hat. Wichtige Ereignisse sowie bedeutende Gebäude und Stadtansichten haben darin Aufnahme gefunden. Daneben steht - wohl durch seine Herkunft aus einer Hafenstadt bedingt - eine Reihe von Marineszenen. Diese sehr detailliert vorbereiteten Graphiken sind als historische Quelle von einer Bedeutung, die ihre künstlerischen Qualitäten meist übersteigt.
Mit Jacques Rigaud wird erneut die Rolle des Vermittlers außergewöhnlicher, nur einer bestimmten gesellschaftlichen Schicht vorbehaltener Erlebnisse für ein breiteres Publikum durch das Medium der Druckgraphik angesprochen.