Über das Werk
In den 1950er-Jahren entwickelte Julius Bissier seine Miniaturen: erst Aquarelle, später kleinformatige Malereien auf organischen Materialien. Ausgehend von der figürlichen Malerei, wendete er sich in den 1930ern der abstrakten Kunst zu. Er tauschte sich mit Willi Baumeister aus und setzte sich mit außereuropäischer, insbesondere ostasiatischer Kunst auseinander. Die reduzierten, fragmentarischen Kompositionen zeugen von dieser Entwicklung und bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Symbolik und Abstraktion. Lediglich durch ihre Datierungen betitelt, verwehren sie sich einer eindeutigen Lesart. Vielmehr wird der serielle und doch gleichsam persönliche Charakter der Arbeiten betont.
Über die Erwerbung
Der Frankfurter Fotografin, Psychotherapeutin und Stiftungsgründerin Ulrike Crespo (1950–2019) verdankt das Städel Museum über 90 Werke der Klassischen Moderne bis zu US-amerikanischen Pop Art. Die Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken von Wassily Kandinsky, Otto Dix, Oskar Schlemmer, Max Ernst, Jean Dubuffet, Cy Twombly und anderen stammen ursprünglich aus der Sammlung ihres Großvaters, des Darmstädter Industriellen Karl Ströher (1890–1977), der nach dem Zweiten Weltkrieg eine umfassende Kunstsammlung aufbaute.