250 cm Line Tattooed on 6 Paid People Espacio Aglutinador, Havana, Cuba, December 1999, Santiago Sierra
Santiago Sierra
250 cm Line Tattooed on 6 Paid People Espacio Aglutinador, Havana, Cuba, December 1999
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Santiago Sierra

250 cm Line Tattooed on 6 Paid People Espacio Aglutinador, Havana, Cuba, December 1999, 1999


Blatt
150 x 216 cm
Material und Technik
Cibachrome auf PE-Papier
Inventarnummer
DZF 196
Erwerbung
Sammlung der DZ BANK im Städel Museum
Status
Nicht ausgestellt

Texte

Über das Werk

Auf unterstem Lebensniveau, im Soziotop der Slums und Favelas, legt Santiago Sierra Hand an. Vor Augenzeugen, die Artefakte erwarten, greift er auf Menschen zu. Eine tätowierte Linie verläuft als Fessel auf Rückenhöhe 250 Zentimeter lang über die Haut von sechs jungen Kubanern und arretiert diese, mit dem Gesicht zur Wand, in der gemeinsamen unwürdigen Position. So möchte man keinen Hund leben lassen, aber genau diesen Hinweis scheut Sierra nicht, wenn es darum geht, Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben, als Schaustellern des eigenen Unwerts kynische, also „hündische“, Unterwerfungshaltungen abzufordern. Mag man ihn getrost als zynischen Manipulator verdächtigen: Nur von ganz unten wird deutlich, wie viel Würde Menschen einbüßen können. So stuft Sierra seine Akteure herab zum Gebrauchsobjekt und bezahlt sie dafür mit kleiner Münze. Erschrocken, fassungslos, wütend (erst auf den zweiten Blick erschüttert) reagieren die Augenzeugen onanierender, in Kartons hausender, Latrinen reinigender, ihre Gräber schaufelnder Elendstypen in der Rolle von Menschen als Wegwerfware. Zu hoffen haben sie nichts.

Audio

  • Basisinformationen
    01:20
  • Fokus Kunstgeschichte
    01:47
  • Fokus Kulturgeschichte
    01:07

Werkdaten

Werkinhalt

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Letzte Aktualisierung

10.09.2024