Über das Werk
Die Malerei als Möglichkeitsraum, als entgrenztes System, als offenes Bild: eine Malerei, die - scheinbar ohne den Umweg über das Künstlersubjekt auf den Bildträger gelangt, sei es durch den direkten Farbauftrag aus der Tube, der Spraydose oder - wie hier - unter Zuhilfenahme einer Schablone. Im Rekurs auf die aller Malpraxis vorgängingen Kompositinossysteme erdenkt Barré sein Werk als Palimpsest eines über die Bildfläche hinausgehenden Gitternetzes. Eingebettet in mehrere Lagen dünner weißer Farbe, verbindet dieses Netz die Bilder der Serie untereinander. Barré legt das Bild in den sich überlagernden Stadien seiner Entstehung offen, ohne dass es dem Betrachter möglich wäre, das System zu ergründen. Es ist eher der Moment der Suche als das Findens, der hier zur zentralen Qualität der Malerei wird. Deren Selbstbezogenheit ist nicht metaphorischer Verweis auf ein zugrunde liegendes Thema, sondern sucht eine Aussage über die Malerei selbst zu machen.