Über das Werk
Otto Mueller gilt als der Romantiker unter den „Brücke“-Malern. Lebenslang hielt er auf der Suche nach dem Einfachen und Ursprünglichen an einem begrenzten Motivrepertoire von Akten und Porträts fest. Dies zeugt jedoch weniger von Weltverlorenheit als von einer klaren Marktorientierung. Adam und Eva gehört zu einer ganzen Reihe von Liebespaar-Bildern. Völlig „ursprünglich“ ist die Darstellung von Mensch und Natur hier allerdings nicht: Im Bewusstsein ihrer Nacktheit die Scham bedeckend, tritt Eva mit Adam aus dem Paradies wie aus einer Kathedrale hervor.
Über die Erwerbung
Das Geschenk kam 1950 aus der Schweiz. Der in Basel lebende Biochemiker Arthur Stoll (1887-1971) bot dem Städel höflich und bescheiden das Gemälde als Schenkung an, um „an dem Wiederaufbau Ihrer Sammlung von moderner Malerei ein klein wenig beizutragen“. 1937 war der angesprochene Sammlungsbereich durch die Beschlagnahme „entarteter Kunst“ aufgelöst worden. 77 Gemälde wurden damals auf Befehl aus Berlin aus dem Museum entfernt. Nach dem Ende der NS-Zeit war die Moderne in Frankfurt wie in vielen anderen deutschen Museen kaum mehr vertreten.