Über das Werk
"Ein Gesicht von so grenzenlosem unaussprechlichem Seelen-Schmerz ohne Verzerrung, ohne Falten, nur das Tiefste an qualvoller Resignation." So beschrieb Klinger Nietzsches Totenmaske, nach der er verschiedene Bildnisse des Philosophen schuf. Nietzsche war im August 1900 in tiefer geistiger Umnachtung gestorben, bevor der Künstler ihm begegnen konnte. Im Auftrag Harry Graf Kesslers entstand eine repräsentative, stilisierte Marmorbüste, deren Bronzeversion 1910 ins Städel gelangte. Durch die monumentale Hermenform wird Nietzsche zur Schlüsselfigur einer Wiederbelebung griechisch-antiker, ästhetischer Kultur erhoben.
Über die Erwerbung
1908 veranstaltete der Frankfurter Kunstverein die erste Klinger-Ausstellung in Frankfurt. Ein Exponat erhielt die Städtische Galerie als Geschenk. Der Kunstverein war 1829 als Instrument der kollektiven Kunstförderung gegründet worden. Anfänglich sah er seine Rolle vor allem darin, das Städel mit Kunstankäufen zu unterstützen. Tatsächlich teilten sich der Kunstverein und das Städel in ihrer Anfangszeit auch ihr Domizil, damals noch in der Neuen Mainzer Straße.