Über das Werk
Ein Engelsgesicht: Sittsam hat das Mädchen im historischen Gewand den Blick gesenkt; die rotblonden Locken umspielen sanft sein Antlitz. Mit Darstellungen religiöser Themen und idealisierten Bildnissen traf Deger schon in jungen Jahren den Geschmack des Kunstmarktes. Nach seiner Ausbildung in Berlin zog es den von Wilhelm Schadow beeinflussten Künstler 1829 an die Düsseldorfer Kunstakademie. Er zählt zu den Düsseldorfer Nazarenern, die in Anlehnung an die italienische Renaissancemalerei und an altdeutsche Meister eine Erneuerung der christlichen Kunst anstrebten.
Über die Erwerbung
Die Witwe des 1875 in Wiesbaden verstorbenen Kunstschriftstellers Karl Schnaase vermachte 1890 dem Städel dieses Bild von Ernst Deger. Wie der Künstler lebte der gelernte Jurist Schnaase seit 1829 in Düsseldorf. Beide teilten das Bestreben, die christliche Kunst zu erneuern. Für sie war die „eigentliche Seele des Volksgeistes“ die Religion. In diesem Sinne gehörte der einflussreiche Autodidakt 1858 zu den Mitbegründern des Christlichen Kunstblatts.