Über das Werk
Eine Landschaft fliegt in die Luft. Die berühmteste Sprengung der Filmgeschichte bildet in Michelangelo Antonionis Zabriskie Point (1970) den finalen Höhepunkt. Im erodierten Gestein des Death Valley, wo zu Beginn des 20. Jahrhunderts die von Christian Brevoort Zabriskie geleitete Pazific Coast Borax Company mit ihren Sprengungen das kristalline Mineral freilegte, explodiert zu den Klängen von Pink Floyd immer wieder lautlos ein Berg und vermischt sich mit den Trümmern der Villa auf dem Gipfel. Das allegorische Roadmovie über die kalifornische Hippiegesellschaft hat sein metaphorisches Äquivalent in den Motiven der Serie S/ast von Naoya Hatakeyama gefunden. Der in seiner japanischen Heimat hochgeehrte Fotograf visualisiert den stoßweisen Atem der Erde in Augenblicken der explosiven Entladung. Ein Steinbruch im Norden des Landes ist Schauplatz der letzten Sekunden im Leben der verwundeten, sterbenden, aus der Natur fallenden Landschaft. Als Hatakeyama nach Tokio zog, entdeckte er den gefährdeten Moloch Stadt aus der Luft und aus dem unterirdischen Abwassersystem als anonyme, besiedelte Wüste – aber kein Leben zeichnet sich darin ab.