Über das Werk
Von Kröllwitz, einem Vorort der Stadt Halle an der Saale, sieht der Betrachter wenig. In erdigen Braun-Ocker-Tönen bietet sich ihm eine triste Hinterhofkulisse aus Dächern, Fassaden und seltsam leblos anmutenden Baumstrukturen dar. Im rechten Bildvordergrund türmt sich eine sperrige metallgraue Masse. In ihrer Facettierung erinnert sie an den Kubismus und tritt als abstraktes Element in einen spannungsreichen Kontrast zur Gegenstandswelt. Gerade im Frühwerk Willi Sittes bleibt vieles anspielungsreich angedeutet und seltsam unausgesprochen. Immer wieder verfremdet der Künstler seine wenig gefälligen, monumentalen Szenerien, stellt starke Flächigkeit gegen räumliche Tiefe und lässt modellierte Körperhaftigkeit auf Ornamentales prallen. Willi Sitte ist eine der prominentesten, aber auch schillerndsten Figuren der DDR-Malerei. Mit seinem Aufstieg in der Partei-Nomenklatura machen die anfängliche Offenheit, das Suchende und Unangepasste einem Realismus Platz, der Staatsnähe und politische Indienstnahme bewusst in Kauf nahm.