Christus am Ölberg, Albrecht Dürer
Albrecht Dürer
Christus am Ölberg
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Dieses Werk besteht aus mehreren Teilen
Externe verwandte Werke

Vorlage

Michael Wolgemut (Werkstatt): Johannes auf Patmos (Schlafender Johannes am Ölberg?), nach 1496, Feder in Schwarz über Spuren von schwarzem Stift auf rötlich getöntem Büttenpapier, 295 x 197 mm. Inv. Nr. H62/B 121, Universität Erlangen-Nürnberg, Graphische Sammlung, Erlangen

Andrea Mantegna: Christ au Jardin des Oliviers / Christus am Ölberg (ehem. Predella des Polyptychon für S. Zeno, Verona), ca. 1459, Mischtechnik auf Holz auf Leinwand übertragen, 71,1 x 93,7 cm. Inv. Nr. 1803-1-24, Musée des Beaux-Arts, Tours

Albrecht Dürer

Christus am Ölberg, 1521


Blatt
206 x 293 mm
Material und Technik
Feder in Graubraun auf Büttenpapier
Inventarnummer
695
Objektnummer
695 Z
Erwerbung
Erworben 1850 in London
Status
Siehe Einzelteile

Texte

Über das Werk

In den Passionsschilderungen der Evangelien wird berichtet, dass Jesus in der Nacht vor seinem Kreuzestod mit dreien seiner Jünger, Petrus, Johannes und Jakobus, in den Garten Gethsemane auf dem Ölberg ging. Voller Todesangst flehte er dort zu Gottvater, den Kelch des Leidens an ihm vorübergehen zu lassen, unterwarf sich aber zugleich seinem Willen. Die Jünger, die er gebeten hatte, mit ihm zu wachen, schliefen währenddessen ein und ließen ihn in seiner Not allein. Dürer hat die Ölbergszene, in der die Doppelnatur Christi als Mensch und Gott auf besonders dramatische Weise zum Ausdruck kommt, in Zeichnung und Druckgraphik mehrfach behandelt; die tiefe seelische Not und ihre Überwindung durch den Geist haben ihn sehr beschäftigt.

Die bildhaft ausgeführte Federzeichnung des Städel Museums ist noch auf der Niederländischen Reise Dürers entstanden und im Mai 1521 im Tagebuch erwähnt. Mit geordneten und zugleich lebendigen Federstrichen ist im Vordergrund ein ansteigender Felsen gezeichnet, auf dem sich der flehende Christus mit ausgebreiteten Armen auf das Angesicht geworfen hat. Vor ihm hält ein kleiner Engel den Kelch des Leidens. Hinter dem Felsen ist im Mittelgrund der nachtdunkle Garten mit den eingeschlafenen Jüngern zu sehen, rechts in der Ferne naht der Zug der Häscher, die Jesus festnehmen wollen. In der Haltung des Ausgeliefert-Seins wirkt Jesus sowohl erdverbunden und damit menschlich als auch schwebend und der Sphäre des Himmels zugehörig, die mit dem Engel, einem Wolkenband und dem langsam eindringenden Nebelstreifen gegenwärtig ist. Von dieser geistigen Dimension bemerken die schwer schlafenden, ganz diesseitigen Jünger nichts.

Dürers hat die Szenen der Passion sonst immer im Hochformat dargestellt. Durch das Querformat entfaltet die Zeichnung von 1521 eine epische Ruhe, die die Aufmerksamkeit stärker auf den Gehalt des Geschehens lenkt und weniger auf das Drama der Ereignisse. Es gibt mehrere querformatige Passionszeichnungen aus den 1520er Jahren (darunter ein weiteres Blatt im Städel Museum, Inv. Nr. 694). Man hat überlegt, ob Dürer in dieser Zeit eine querformatige Holzschnittfolge der Passion plante. In diesem Fall wäre unsere Zeichnung als Entwurf für eine Druckgraphik zu verstehen. Allerdings ist eine solche graphische Folge nie entstanden; ein querformatiger Holzschnitt des »Letzten Abendmahles« aus dem Jahr 1523 setzt sich mit aktuellen Fragen der Reformation auseinander und ist nicht als Bestandteil einer Folge zu verstehen.

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Letzte Aktualisierung

06.11.2024