Über das Werk
Es ist die stumme Klage einer Künstlerin, in Bronze verewigt. Schmerz, Trauer und Fassungslosigkeit sprechen aus der Darstellung: Schützend sind die übergroßen, kräftigen Hände über Mund und Auge gelegt, wie um das Schreckliche nicht länger mit ansehen zu müssen und einen Aufschrei zu unterdrücken. Mit diesem während der Nazi-Diktatur entstandenen Relief erinnert Kollwitz an ihren 1938 gestorbenen Künstlerfreund Ernst Barlach - ein Verfemter wie sie. Bereits 1920 hatte sie ihre künstlerische Aufgabe überzeitlich und allgemeingültig formuliert: "Ich soll das Leiden der Menschen, das nie ein Ende nimmt, [...] aussprechen."
Über die Erwerbung
Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg begann der Frankfurter Kunstkenner und Bibliophile Helmut Goedeckemeyer (1898–1983) eine der größten Privatsammlungen zur Druckgrafik von Käthe Kollwitz aufzubauen. Ergänzend erwarb er französische und deutsche Grafik des ausgehenden 19. Jahrhunderts, illustrierte Bücher von Max Slevogt oder Alfred Kubin sowie Kleinplastik von unter anderem Aristide Maillol. Im Ganzen umfasste die Sammlung mehr als 5.000 Werke. Dem Städel Museum war Goedeckemeyer seit den 1920er-Jahren eng verbunden. Ab 1959 war er mit seiner Frau Hedwig Mitglied im Städelschen Museums-Verein. Die Stadt Frankfurt erwarb 1964 die Kollwitz-Sammlung für die Städtische Galerie. Schenkungen an die Graphische Sammlung ergänzte 1970 die Übergabe von Honoré Daumiers „Ratapoil“ (Inv.-Nr. St.P391).