Über das Werk
Entgegen dem traditionellen Titel zeigt diese seltene Radierung keine Muschel, sondern eine Meeresschnecke, die aus Ostasien nach Amsterdam gelangt sein muss. Rembrandt besaß eine Sammlung solcher Exotica, die in der Stillebenmalerei des 17. Jahrhunderts hin und wieder als „Kunstwerke der Natur“ zu sehen sind. Ungewöhnlich ist hier Rembrandts technische Vorgehensweise. Er führte zunächst das Schneckengehäuse in Kaltnadel aus und ergänzte dann den umgebenden Raum in Ätzradierung und Kupferstich. Dieser wirkt dadurch ein klein wenig matter als die tiefschwarze Kaltnadelarbeit. Das Schneckenhaus erhält eine Plastizität und Brillanz, die ihm eine eigentümlich intensive Präsenz verleiht.