Über das Werk
Die Erinnerungen an die Waren im Putzmachergeschäft seiner Eltern sind dominierendes Motiv in Bruno Gollers Gemälden. Die Schere, eigentlich nüchterner Gebrauchsgegenstand, entspringt gleichwohl einem häuslich-intimen Kontext, ist dabei aber ebenfalls Objekt persönlicher Erfahrungen. Goller malt „Typen“ zwischen individuellem Objekt und abstrakter Idee: Die Schere ist nur andeutungsweise plastisch und ohne spezifische Details ausgeführt. In den umgebenden Bildraum sind ornamentale Elemente aus dem realen Umfeld des Gegenstands integriert: Die weißen Stuhllehnen im oberen Drittel und eine Reihe von drei Hüten unten bilden die Klammer für eine mit Knöpfen und ändern gefüllte Schublade, aus der die Schere monumental hervortritt. Die Bildflächen wirken dabei ausgeschnitten, flächig und geben unterschiedliche Größenverhältnisse und Perspektiven wieder. So ist die Schere auch sinnbildlich für die dem Gemälde zugrunde liegende kompositorische Strategie. 1953 erlangte Goller eine Professur für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf und unterrichtete wichtige zeitgenössische Maler wie Blinky Palermo und Konrad Klapheck.