Über das Werk
Bilder zwischen Körper und Malerei. Was zuerst wie ein bloßes Stück Stoff erscheint, erweist sich bei genauem Hinsehen als vermeintlich beiläufig aufgenommene Rückenansichten anonymer Passanten. Tamara Grcic kommt den auf den Straßen New Yorks unbemerkt Fotografierten ungewöhnlich nahe. Die Bildausschnitte werden aus dem Kontext und Bewegungsablauf herausgelöst und fixiert. Farbe und Materialen, Licht und Schatten erzeugen eine überraschend malerische Plastizität. Grcic interessiert die Wirkung von Oberflächen: Hier dient Kleidung als Schicht, unter der ein Körper spürbar, an der Darunterliegendes ablesbar wird. Oft findet sich hier, im toten Winkel der Selbstwahrnehmung, Störendes, aus der Ordnung Geratenes: Falten, Fusseln, ein Haar, das beim Betrachter den Impuls auslöst, den visuellen Makel, die Störung des Bildes zu beseitigen. Die Fotografien Grcics, monochrome Farbfelder eigentlich, verlieren so ihre ästhetische Autonomie, wollen "begriffen", körperlich erfasst werden.