Über das Werk
Wenn Hann Trier malt, hinterlässt er Spuren auf der Leinwand, fügt ihr Male, Kerben, Narben zu. Beidhändig, in schnellen Schwüngen, verteilt er graue Farbe auf gelbem Grund und wirft seine Netze aus schwarzen Linien aus. Malen heißt für Trier in zusammenhängenden Abläufen auf überschaubarer Fläche tanzen. Nach dem Krieg suchte er nach neuen Wegen, wollte hinter sich lassen, was bisher verordnet und zugelassen war. Trier überwand die strenge Statik des Tafelbildes durch den spontanen Malakt. In der Gestik brechen die Emotionen des Malers hervor und erzeugen als Niederschlag Achsen und Symmetrien, die sich wie in der flügelartigen Komposition von 1961 im labyrinthischen Liniendickicht verlieren. Ab 1956 entstehen die dynamischen, gewebeartigen Strukturen, die er "Vibrationen" nennt und die als einer der Höhepunkte der deutschen informellen Malerei gelten.