Über das Werk
Malerei, Grafik oder Fotografie? Verwischte Details und unscharfe Konturen, gedruckt auf raues Papier von ungewöhnlich großem Format, erschweren die Zuordnung. Und das ist beabsichtigt: Um 1900 experimentierte der Fotopionier Heinrich Kühn mit sogenannten Edeldruckverfahren wie dem Gummidruck. Er wollte damit das neue Medium aufwerten. Die Pose der jungen Frau, ihr Blick in den Spiegel sowie auch die weichen Umrisse sind von malerischen Vorbildern inspiriert. Untrennbar verband Kühn unterschiedliche Medien miteinander und schuf damit besonders atmosphärische Aufnahmen.
Über die Erwerbung
Der Städelsche Museums-Verein erwarb mit finanzieller Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Hessischen Kulturstiftung die Fotografie-Sammlung von Uta und Wilfried Wiegand. Einen Teil der Sammlung erhielt das Museum zudem als Schenkung des Ehepaars Wiegand. Mit etwa 200 Fotografien des 19. Jahrhunderts und der klassischen Moderne gehört die Sammlung Wiegand international zu den wichtigsten Foto-Sammlungen. Das seit den 1970er-Jahren zusammengetragene Konvolut repräsentiert auf herausragende Weise die Entwicklung des Mediums Fotografie.