Über das Werk
Ein idyllisches Frühstück: Die Familie des Nabis-Künstlers sitzt mit seligem Gesichtsausdruck um einen Tisch am Fenster, das den Blick auf eine Bucht freigibt. Nahe an den Betrachter gerückt, bilden die Figuren eine geschlossene Einheit. Die Stoffmuster der Kleidung und der Tischdecke verschmelzen dank ihrer stilistischen Homogenität zu einer dekorativen Fläche, wobei die identischen Muster der Kleider von Mutter und jüngerer Tochter ineinander übergehen. In diesem Werk spiegelt sich Denis' Ansicht wider, dass ein Bild vor der Wiedergabe eines Motivs in erster Linie eine in bestimmter Ordnung mit Farbe bedeckte Fläche sei.
Über die Erwerbung
Pauline Kowarzik (geb. Fellner; 1852–1929) wuchs in Frankfurt in bildungsbürgerlichem Umfeld auf und erhielt bereits in jungen Jahren privaten Mal- und Zeichenunterricht. Später wurde sie unter anderem von Heinrich Campendonk unterrichtet. 1896 heiratete sie den Wiener Bildhauer und Medailleur Josef Kowarzik (1860–1911), der an der Städelschule Bildhauerei unterrichtete. Gemeinsam waren sie im Frankfurter Kunstleben sehr aktiv und eng mit dem Städelschen Kunstinstitut verbunden. Pauline Kowarzik wurde 1916 wegen ihrer besonderen Kenntnis im Bereich der modernen Kunst als erste Frau zum Fachmitglied mit beratender Stimme in die Ankaufskommission der Städtischen Galerie berufen. Während ihrer Tätigkeit konnte das Museum wichtige zeitgenössische Gemälde erwerben, unter anderem von Franz Marc, Ernst Ludwig Kirchner, Henri Matisse und Max Beckmann. Kowarzik selbst besaß eine bedeutende Sammlung mit Werken von Campendonk, Cross, Denis, van Dongen, Heckel, Gauguin, Maillol, Niestlé, Rousseau, Sérusier und Modersohn-Becker. Als Pauline Kowarzik 1926 durch die Inflation in finanzielle Schwierigkeiten geriet, verkaufte sie ihre Privatsammlung an das Städel und erhielt im Gegenzug eine monatliche Leibrente. Im Jahr 1937 wurden im Rahmen der Beschlagnahmeaktion „Entartete Kunst“ 18 der 34 Werke aus dem Museum entfernt. Sie sind heute entweder verschollen oder befinden sich in Museen in Deutschland, Belgien, Irland und in der Schweiz. Heckels „Holsteinische Landschaft“ konnte als Einziges dieser Werke zurückgekauft werden.