Über das Werk
Im Lazarett, im Gefängnis oder im Waisenhaus würde man den Standort des Bettes vermuten. In Verbindung mit der rissigen, an verwitterten Putz erinnernden Oberfläche der Bettdecke ruft das schwarze Gitter Assoziationen an Gefangenschaft wach und verleiht dem Bett den Charakter einer wenig einladenden Pritsche. Antoni Tàpies verzichtet auf die Wiedergabe einer räumlichen Situation, die Beine des Bettes sind lediglich durch zwei runde Abdrücke angezeigt. Wie viele andere macht auch Tàpies in den 1960er-Jahren alltägliche Motive zum Gegenstand seiner Malerei. Sie dienen ihm als Vorwand für die Arbeit mit sehr unterschiedlichen Materialien wie dick aufgetragenen Putz- und Sandschichten, Leim und Farbe, mit denen er immer wieder spannungsreiche Beziehungen zwischen Gegenstand und abstrakter Form erzeugt. An exponierter Stelle hat Tàpies sein Monogramm in das Laken geritzt und in die Komposition einbezogen – ein formales Aperçu, das irritierenderweise an die Initialen Albrecht Dürers erinnert.