Über das Werk
Alberto Giacomettis "Grand nu assis" entzieht sich dem Betrachter. Trotz ihrer Präsenz wirkt die isolierte Figur, die in die Leere eines nur mit vereinzelten Strichen angedeuteten Raumes platziert ist, seltsam durchsichtig. Wie für zahlreiche andere Werke saß Giacometti hier seine Ehefrau Annette Modell. Das Individuum tritt jedoch hinter einem allgemeingültigen Bild des Menschen an sich zurück, der einen diffusen Raum zwischen Sein und Nichts bewohnt. Er verbleibt in der Ambivalenz zwischen Distanz und Annäherung, zwischen Gegenwärtigkeit und Entmaterialisierung. Die Rahmung innerhalb des Bildes wirkt wie eine Verankerung. Das Imaginäre, das Illusorische der Kunst bietet den Raum, in dem wir den Figuren unentwegt beim Verschwinden zusehen können.