Über das Werk
Dieser Mann wird sich in keinen monströsen Käfer verwandeln, nur weil er Gregor heißt. Im Unterschied zu Franz Kafkas schuldgepanzertem Alpträumer Gregor Samsa, auf den sich die beiden Film- und Foto-Romanciers Hubbard/ Birchler beziehen, scheint der Akteur auf den vier doppelten Großformaten Opfer eines Lauschangriffs zu sein. Statt sich selbst als Ungeziefer zu empfinden, sucht er die Wanze außerhalb seines Körpers. Als isolierter Charakter, vom Künstlerpaar frei nach Edward Hoppers gemalten Großstadt-Melancholikern inszeniert, gleicht er dem Abhörspezialisten Harry Caul, der sich in Francis Ford Coppolas Film Der Dialog selbst überwacht fühlt. Gregor’s Room I ist Schauplatz einer von Kafka zwar inspirierten, aber sehr aktuellen Bedrohungsgeschichte: Ratlos sucht Gregor alias Harry Wände und Decken nach Spuren eines Eingriffs ab, bevor er die Zimmerzelle in ihre Einzelteile zerlegen wird. Hubbard/ Birchler erzählen obsessive Alltagsgeschichten, auf die sich der Augenzeuge vor ihren lebensgroßen Standbildern und filmischen Endlosschleifen, auf gleicher Höhe im Dialog mit den Darstellern, seinen eigenen Reim machen darf.