Über das Werk
Die Stimmung ist ausgelassen: Zurück vom Ball, hat sich die junge Frau ihres Kleides entledigt und räkelt sich nun nackt auf einem Diwan. Am Boden liegt eine Maske, die genau wie das auffällig geschminkte Gesicht der Dame noch von dem Fest kündet. Blanche, an alten venezianischen Meistern geschult, schuf mit diesem großformatigen Akt eine moderne Venus – inklusive Schoßhund. Unverhohlen appelliert sie an die Schaulust des Betrachters. Blanche – eng befreundet mit Degas, Manet und Renoir – war vor allem als Porträtist hoch geschätzt.
Über die Erwerbung
Arthur von Gwinner (1856-1931) lebte bereits mehrere Jahrzehnte in Berlin, als er dem Städel 1906 dieses in Paris erworbene Gemälde schenkte. Der Bankier war zu diesem Zeitpunkt im Vorstand der Deutschen Bank und dort insbesondere für das Auslandsgeschäft tätig. Seine Leidenschaft für die Kunst hatte er wohl von seinem Großvater geerbt. Philipp Friedrich Gwinner war Bürgermeister Frankfurts, Jurist und Kunsthistoriker gewesen. Sein Hauptwerk erschien 1862: Kunst und Künstler in Frankfurt vom 13. Jahrhundert bis zur Eröffnung des Städelschen Kunstinstituts.