Über das Werk
Nach seiner Rückkehr aus Italien 1591 beschränkte Goltzius sich mehr und mehr auf das Entwerfen von Kompositionen, die andere Kupferstecher dann für seinen Verlag ausführten. Die beiden Zeichnungen Obj. Nr. 1792 Z und 1793 Z führen beispielhaft vor, wie solche Vorlagen aussahen. Während Goltzius die Feder nur sparsam für die Umrisslinien einsetzte, modellierte er mit dem Pinsel das Volumen der Körper und setzte mit weißer Deckfarbe zarte Lichtakzente. Er zeichnete nicht das Liniengefüge des Kupferstichs, sondern erzeugte mit großzügiger Pinsellavierung eine tonale und malerische Helldunkel-Wirkung, die der Kupferstecher dann in die Schraffursysteme des Kupferstichs übertragen musste.
Die Motive von Obj. Nr. 1792 Z und 1793 Z gehören zu einer Folge von vier "Götterlieben". Hier sieht man den Göttervater Zeus (Jupiter) in der Umarmung mit der Königstochter Europa; im Hintergrund entführt der Gott in der Gestalt eines Stiers die schöne Prinzessin.