Kokotte auf der Straße, Ernst Ludwig Kirchner
Ernst Ludwig Kirchner
Kokotte auf der Straße
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Ernst Ludwig Kirchner

Kokotte auf der Straße, 1915


Blatt
570 x 420 mm
Darstellung
345 x 250 mm
Material und Technik
Farbholzschnitt von zwei Stöcken in Schwarz (Zeichnungsstock), Gelb, Rot und Blau (Farbstock, monotypieartig eingefärbt) sowie Grün und Blau (Zeichnungsstock, monotypieartig eingefärbt) auf grauem Löschpapier
Inventarnummer
65598
Objektnummer
65598 D
Erwerbung
Erworben 1948 als Schenkung der Erben aus dem Nachlass Carl Hagemann
Status
Kann im Studiensaal der Graphischen Sammlung vorgelegt werden (besondere Öffnungszeiten)

Texte

Über das Werk

Vor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin kommt dem Betrachter wie im filmischen Close-Up eine Kokotte mit Regenschirm entgegen. In der technischen und kompositorischen Verschränkung von Form und Farbe nimmt der Farbholzschnitt von zwei Stöcken dabei den Holzschnittzyklus zu „Peter Schlemihl“ (Inv.-Nr. 65603-65610) vorweg. Die drei im Städel Museum erhaltenen Varianten zeigen beispielhaft Kirchners experimentellen Umgang mit der Drucktechnik. Kann der Abzug vom Stock mit den wesentlichen Elementen der Zeichnung (Zeichnungsstock) für sich als Bild bestehen (Inv.-Nr. SG 4372), so wirkt der Schwarzdruck des eigentlich für die farbigen Bereiche geschnittenen Stocks (Farbstock) wie ein Fotonegativ (Inv.-Nr. SG 4373). Beim dritten Abzug (Inv.-Nr. 65598) sind der teils monotypisch eingefärbte Zeichnungsstock sowie der Farbstock blass über den schwarzen Zeichnungsstock gedruckt.

Über die Erwerbung

Der Frankfurter Chemiker und Industrielle Carl Hagemann (1867–1940) trug ab 1900 eine der wichtigsten Privatsammlungen moderner Kunst zusammen. Sie umfasste zahlreiche Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle und Druckgrafiken, insbesondere von Künstlern der „Brücke“. Während des Zweiten Weltkriegs ermöglichte der damalige Städel-Direktor Ernst Holzinger den Erben des bei einem Unfall verstorbenen Carl Hagemann, die Sammlung gemeinsam mit dem Museumsbestand zu evakuieren. Zum Dank hierfür übereignete die Familie 1948 nahezu alle Papierarbeiten dem Städel Museum. Weitere Schenkungen und Dauerleihgaben, aber auch Ankäufe von Gemälden und Aquarellen aus dem Nachlass Hagemann halfen, die Verluste zu kompensieren, die das Museum 1937 im Rahmen der Aktion „Entartete Kunst“ erlitten hatte. Die Sammlung Hagemann bildet heute den Kern der Expressionismus-Sammlung im Städel Museum.

Werkdaten

Werkinhalt

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Letzte Aktualisierung

10.09.2024