Über das Werk
Betrachtet man die Darstellung der Kreuztragung genauer, so fällt die Figur des Simon von Cyrene ins Auge, der Christus das Kreuz tragen hilft. Seine Tracht gleicht der eines Karmelitermönchs - jenes Ordens, der um 1500 die größte Konkurrenz der Dominikaner im innerstädtischen Frankfurter Wettbewerb um einträgliche Spenden und Stiftungen war! Wie die Bibel schildert, half Simon von Cyrene nur sehr unwillig, Christi Kreuz zu tragen, was hier in bildpropagandistischer Weise gegen den Karmeliterorden gewendet wird, indem der zögerliche Simon als Angehöriger gerade dieses Ordens inszeniert wird.
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So sehr der antijüdische Impuls in den Passionsbildern vorherrscht, so deutlich wird auch das ausgeprägte Erlösungsbedürfnis der christlichen Zeitgenossen. So fällt in der Darstellung der Kreuztragung der Mann am rechten Bildrand auf. Neben den sonst typisierten und schematisierten Köpfen fallen seine ausgeprägt porträthaften Züge auf. Vermutlich hat sich hier einer der Gesellen Holbeins selbst dargestellt.