Über das Werk
Wie kaum ein anderer Künstler seiner Zeit bediente Joos van Cleve mit seiner Werkstatt den Antwerpener Kunstmarkt mit hochwertigen Serienprodukten. Er spezialisierte sich auf Madonnenbilder, die von ihm selbst, aber auch eigenständig von seinen Werkstattmitarbeitern aus verschiedenen Vorlagen zusammengestellt wurden. Die Infrarotaufnahme des Gemäldes zeigt die unter der Malschicht liegende vorbereitende „Unterzeichnung“. Die Tafel war – auf dem Kopf stehend – zunächst für die Anlage einer anderen Madonna genutzt worden. An der rechten Hand Marias und dem Gewand des Christuskindes lassen Linien aus Pauspunkten darauf schließen, dass hier ein durchstochener Karton zur passgenauen Übertragung der Vorlage verwendet wurde. In der Werkstatt van Cleves wurde das Kopieren systematisch für den Verkauf auf dem Markt perfektioniert.