Über das Werk
Diese Marktszene ist eine wichtige Vorstufe in der Entwicklung der niederländischen Stillleben- sowie Genremalerei. Leicht übersieht man die Szene mit Christus und der Ehebrecherin im Mittelgrund. Sie entschlüsselt jedoch die Bildaussage, die vor den sinnlichen Gefahren der Welt warnt. Hierauf verweisen diverse Vögel im Warenangebot, umschrieb das Verb „vögeln“ im Niederländischen und Deutschen damals wie heute den Geschlechtsakt. Auch der direkte Blickkontakt der Marktweiber zum Betrachter signalisierte dem Zeitgenossen Schamlosigkeit und erotisches Begehren.
Über die Erwerbung
Der Jurist Karl Nikolaus Berg (1826-1887) war von 1868 bis 1880 Bürgermeister Frankfurts. In seine Amtszeit fällt die Eingliederung der Freien Stadt Frankfurt in den preußischen Staat. Berg bemühte sich erfolgreich um einen Ausgleich und um die Anpassung der Verhältnisse. Seine Ära war geprägt vom Wiederaufbau des Doms sowie von zahlreichen Neubauten – vom Eisernen Steg über die Kleinmarkthalle bis hin zum Opernhaus. Seine Erben schenkten dem Städel dieses Gemälde im Jahr 1904.