Über das Werk
Der 2002 im Alter von nur 35 Jahren verstorbene luxemburgische Maler Michel Majerus war einer der wichtigsten Protagonisten jener Künstlergeneration, die im Nachwende-Berlin der 1990er- und Nuller-Jahre groß wurde. Sich klaren Kategorisierungen stets entziehend, stellt sein Schaffen eine bedeutende Position innerhalb der erweiterten Malerei, wie sie die Sammlung des Städel Museums nachzeichnet, dar.
Das 1998 entstandene Gemälde "MoM Block nr. 27" ist Teil von Majerus' über 170 Leinwände umfassender Serie "MoM Block", die der Künstler 1996 begann und bis zu seinem plötzlichen Tod fortführte. Die Abkürzung MoM bezieht sich von Modehaus Mitte, einer ehemaligen Modefabrik im Osten Berlins, in der Majerus zeitweise sein Atelier hatte.
"MoM Block nr. 27" stellt damit nicht nur ein zentrales Werk seines Œuvre dar, sondern erzeugt auch bereichernde Bezüge zu einigen Arbeiten der vorhandenen Sammlung. So erinnert Majerus‘ Arbeitsweise, die virtuos die gestisch-expressiven, spontanen Pinselstriche des Informel mit den fröhlichen Farben der Pop Art und Werbung mischt und sich überdies nicht vor der unbemalten, teilweise frei gelassenen Leinwand scheut, einerseits an die dynamischen Arbeiten eines K.O. Götz oder Fritz Winters, andererseits an die geheimnisvollen Zeichen und eskapistischen Landschaften Willi Baumeisters.