Über das Werk
Zu sehen ist Hermann Scherers (1893–1927) damalige Freundin Helene „Lena“ Brubacher (1904-1991), in einer Pose, die ältere Überlegungen, etwa der Skulptur „Traurige Frau“ (Städel Museum, Inv.-Nr. SGP206) oder des Holzschnitts „Akt mit schwarzem Hut“ (Städel Museum, Inv.-Nr. 65759) aufgreifen. Der reduzierte, in den Hintergrunddetails nahezu abstrakte Holzschnitt steht am Übergang zu Kirchners ‚Spätstil‘. Das Exemplar aus der Sammlung Hagemann ist der einzige bekannte Abzug.
Über die Erwerbung
Der Frankfurter Chemiker und Industrielle Carl Hagemann (1867–1940) trug ab 1900 eine der wichtigsten Privatsammlungen moderner Kunst zusammen. Sie umfasste zahlreiche Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle und Druckgrafiken, insbesondere von Künstlern der „Brücke“. Während des Zweiten Weltkriegs ermöglichte der damalige Städel-Direktor Ernst Holzinger den Erben des bei einem Unfall verstorbenen Carl Hagemann, die Sammlung gemeinsam mit dem Museumsbestand zu evakuieren. Zum Dank hierfür übereignete die Familie 1948 nahezu alle Papierarbeiten dem Städel Museum. Weitere Schenkungen und Dauerleihgaben, aber auch Ankäufe von Gemälden und Aquarellen aus dem Nachlass Hagemann halfen, die Verluste zu kompensieren, die das Museum 1937 im Rahmen der Aktion „Entartete Kunst“ erlitten hatte. Die Sammlung Hagemann bildet heute den Kern der Expressionismus-Sammlung im Städel Museum.