Über das Werk
Als einer der Hauptfiguren des Wiener Aktionismus machte Otto Muehl durch die Gründung der Aktionsanalytischen Organisation, einer Kommune, die sich 1974 im burgenländischen Friedrichshof niederließ, von sich reden. Diese stelle ein Lebensexperiment dar, welches durch Gemeinschaftseigentum, freie Sexualität und die Überwindung des Vater-Mutter-Prinzips gekennzeichnet war. Das ab Mitte der 1970er-Jahre entstandene dichte bildnerische Werk Muehls muss in diesem Kontext gesehen werden. Er gibt in seinem Gemälde Ohne Titel (Mutter und Kind) eine Situation wieder, in der zwei Menschenkinder wie kleine Ferkel gleichzeitig an der Brust der Mutter saugen. Diese Entfremdung genauso wie der unproportionale Körper der Mutter sind nicht nur die künstlerische Antwort auf das Leben in der Kommune. Muehls Bilder wurden in ihrer malerischen wie inhaltlichen Radikalität auch zum Vorbild für die Generation der Jungen Wilden, allen voran für Albert Oehlen und Martin Kippenberger.