Über das Werk
Was auf den ersten Blick wirkt wie gestische Malerei in dick aufgetragener Farbe, wird in der näheren Betrachtung zu dem, was Dieter Roth als „Zerfallbild“ bezeichnet. Statt Ölfarbe verwendet er Joghurt, Käse und ein verkohltes Aststück aus Holz. Ab Mitte der 1960er-Jahre entsteht die Serie der Schimmelbilder, die sich obsessiv dem Verfall und den Verwesungsprozessen widmet. Kompositionen aus verderblichen Lebensmitteln werden im Laufe der Zeit natürlicherweise von Larven, Käfern und Maden aufgelöst und zerstört. Das spricht auf penetrante Weise auch den Geruchssinn des Betrachters an und macht ihn auf seine weiteren Organe aufmerksam. Der Künstler ordnet seine Werke einer Art Lebensprozess unter, dessen Endlichkeit ebenfalls im Konzept inbegriffen ist, und fordert so nicht zuletzt den Konservierungswillen des Museums heraus.