Über das Werk
Maria Sibylla Merian begründete in Nürnberg durch ihr Werk, ihre Publikationen und durch Kunstunterricht die Tradition einer von Frauen ausgeführten, sowohl privat-häuslichen als auch professionellen Blumen- und Pflanzendarstellung. Sie wurde im 18. Jahrhundert von der Nürnberger Künstlerfamilie Dietzsch aufgenommen und weitergeführt. Barbara Regina Dietzsch entwickelte in Zusammenarbeit mit ihren Geschwistern einen erfolgreichen Typ von Zeichnungen, der mit seiner gemäldeartigen Wirkung in die Domäne der männlich dominierten Malerei eindrang. Es entstanden Kabinettstücke, die durch den Kontrast eines flächigen dunklen Hintergrundes mit plastisch gestalteten, in strahlenden Farben ausgeführten Blumen und Pflanzen ihre Wirkung auch als gerahmte Werke an der Wand entfalteten. Diese Art von Malerei auf Pergament ist, besonders bei Barbara Regina Dietzsch selbst, von höchster Qualität. Sie steht in der barocken Tradition der kontemplativen, die Schöpfung bedenkenden Kunstbetrachtung, doch der Aspekt der wissenschaftlichen Naturtreue tritt bei ihr zugunsten einer hochentwickelten, dekorativen ästhetischen Wirkung zurück.