Über das Werk
Dieses Selbstbildnis malte Hans Thoma im Jahr seines 60. Geburtstags. Wie auf anderen Selbstdarstellungen zeigt er sich hier als Halbfigur in strenger Frontalität. Seine Hand ist auf einen Gehstock gestützt, der als Symbol für den zurückgelegten Lebensweg stehen kann. Symbolisch kann auch der auffällige Hintergrund gelesen werden. Die von einem glühenden Himmel hinterfangenen Birkenstämme züngeln wie Flammen über dem Kopf des Künstlers. Für den tief religiösen Thoma dürfte das ungewöhnliche Leuchten ein Verweis auf das universell Göttliche in allen Dingen gewesen sein. Thoma präsentiert sich hier als gealterter Künstler, dessen Schaffenskraft jedoch ungebrochen ist. Sein nach innen gerichteter, visionärer Blick unterstreicht die Quelle seiner Bilderfindungen, die in Thomas Spätwerk vor allem um die existenziellen Themen des menschlichen Lebens zwischen Geburt und Tod kreisten.