Über das Werk
Peter Burnitz zeichnete in das undatierte Skizzenbuch mit Bleistift vor allem mittelalterliche Fachwerkhäuser, Kirchen und Burgen sowie Baumstudien in der Tradition Jakob Philipp Hackerts. Den mit großer Sorgfalt angelegten Zeichnungen verlieh er durch sehr regelmäßige, feine Strichlagen Räumlichkeit; teils arbeitete er auch nur einzelne Partien mit schattierenden Schraffen aus, während er die übrige Zeichnung nur in Umrissen anlegte. Zwei Darstellungen, die Studien einer Burg und einer Kirchenruine, kolorierte er zudem mit dem Pinsel dezent in Hellbraun und Graublau.
Vermutlich entstand dabei zumindest ein Teil der Zeichnungen nach Vorlagen. Hinweise darauf liefert zunächst die kolorierte, recht nüchtern wirkende Ansicht eines kleinen, einschiffigen Sakralbaus mit Turmruine auf Blatt 15 recto, die sich kaum verändert auch in Skizzenbuch SG 2366 findet (siehe dort Blatt 20 recto). Die beiden auf das Bauwerk konzentrierten Zeichnungen – hier vergleichsweise weit ausgeführt, dort teils nur anskizziert – stimmen in ihrer Anlage so exakt miteinander überein, dass Burnitz sie kaum – noch dazu mit zeitlichem Abstand – nach der Natur gezeichnet haben kann. Wahrscheinlicher ist es, dass er nach einer Vorlage arbeitete oder aber seine eigene Zeichnung kopierte. Pausspuren finden sich allerdings bei keiner der beiden Zeichnungen. Einen weiteren Anhaltspunkt liefert die Studie eines knorrigen Baumstamms auf Blatt 10 recto, die durch ihre frappierende Ähnlichkeit mit einer Zeichnung des Künstlerkollegen Carl Theodor Reiffenstein von 1839 verblüfft (vgl. Inv. 7631, Städel Museum). Auch hier drängt sich die Vermutung auf, beide hätten nach derselben Vorlage oder aber voneinander abgezeichnet. Letzteres wäre, da 1839 sowohl der 15-jährige Burnitz wie der vier Jahre ältere Reiffenstein in Frankfurt lebten, immerhin möglich. Grundsätzlich scheint der sehr präzise, konzentrierte Strich der Zeichnungen von Burnitz in diesem Skizzenbuch eher gegen ein Arbeiten in der freien Natur zu sprechen. Ziemlich sicher dürfte dies für die zwei gegen Ende des Skizzenbuchs angelegten, fein ausdifferenzierten, geradezu komponierten Landschaftsausschnitte gelten, die kaum auf einer unmittelbaren Anschauung der Natur beruhen (Blatt 18 recto und 20 recto). Zuletzt sind die perspektivischen Unsicherheiten, die manche der vor der Natur entstandenen Zeichnungen der frühen Skizzenbücher prägen, hier erstaunlicherweise nicht zu vermerken, etwas, das sich durch ein Arbeiten nach Vorlagen logisch erklären würde.
Für eine vollständige Beschreibung des Skizzenbuches siehe unter "Forschung".