Über das Werk
1834 war Carl Morgenstern von München aus nach Italien aufgebrochen. Erst drei Jahre später, 1837 kehrte er nach Frankfurt zurück. Das vorliegende Skizzenbuch dokumentiert das letzte Jahr in Italien vor der Abreise in die Heimat. Mit dem Bleistift hielt er zwischen Oktober 1836 und September 1837 vor allem landschaftliche Motive und Stadtansichten fest. Dazwischen finden sich Darstellungen zum Leben der Künstler in Rom, den Cervara-Festen, aber auch zwei Zeichnungen befreundeter Künstler, die Morgenstern zum Abschied etwas in sein Skizzenbuch eintrugen.
Über die Datierungen der einzelnen Zeichnungen lassen sich Morgensterns Ausflüge in etwa rekonstruieren: Von Rom aus wanderte er im Oktober 1836 über die Via Appia zunächst nach Albano, spätestens im Februar 1837 war er zurück in Rom und nahm dort auch am Cervara-Fest der Ponte-Molle-Gesellschaft teil. Im Juni besuchte er Ostia, im Juli Tivoli, im August Assisi. Nach Ausflügen nach Venedig, Padua und Vicenza endet das dicht bezeichnete Skizzenbuch mit einem letzten Aufenthalt in Venedig im September 1837. Morgenstern hielt beim Zeichnen auf seinen Wanderungen das eben Gesehene und Erlebte ganz spontan und unmittelbar fest. Mit schnellem Strich skizzierte er beispielsweise den Blick von der Hauptfassade des Petersdoms mit seinen monumentalen Apostelfiguren oder das Treiben der Künstlergesellschaft in den Cervara-Grotten. Bei manchen Landschafts- und Stadtansichten scheint er aber auch die mögliche, spätere Übersetzung der festgehaltenen Motive in ein Gemälde mitbedacht zu haben. Den weit ausgeführten Blick auf das Castello di Giulio in Ostia führte er beispielsweise 1838 für den Mainzer Regierungspräsidenten Baron von Lichtenberg zum Andenken in Öl aus und vermerkte dies auch entsprechend in sein Skizzenbuch (Blatt 21 verso).
Vor allem in der zweiten Hälfte des Skizzenbuchs, vielleicht durch die nahende Abreise motiviert, finden sich zudem Zeichnungen die durchaus humoristisch das Künstlerleben in Italien beschreiben: Da ist die Szene mit einer Gruppe von Freilichtmalern auf Blatt 26 recto, darunter vermutlich Louis-Jules Étex (1810–1889), die den in Tracht ausstaffierten Kollegen Johann Baptist Kirner (1806–1866) malen, oder auf Blatt 29 verso die Darstellung dreier skizzierender Künstler vor den Toren Assisis, darunter Hippolyte Flandrin (1809–1864) sowie vermutlich der französische Maler Benjamin Duston.
Für eine vollständige Beschreibung des Skizzenbuches siehe unter "Forschung".