Über das Werk
Dieses Stillleben zeigt nicht mehr als ein Rebhuhn und eine Birne, die diagonal versetzt auf einer Brüstung arrangiert sind. Die über die Kante hängende Schlinge überspielt die Bildgrenze und deutet in makabrer Ironie an, auf welche Weise das Rebhuhn zu einem Gegenstand der„nature morte“ (Stillleben) geworden ist. Geradezu lakonisch erscheint die Zusammenstellung der beiden Objekte, die von Chardin mit schnellem, sichtbar belassenem Pinselstrich geschildert werden. Sie sind damit zu einem Gegenstand reiner „peinture“ geworden – ohne besondere inhaltliche Bedeutung.
Über die Erwerbung
Das 1973 vom Museums-Verein erworbene Gemälde Chardins stellt ein Bindeglied zwischen der kleinen, doch bemerkenswerten Sammlung französischer Gemälde des 17. und 18. Jahrhunderts und der auch in allen weiteren Abteilungen zu findenden Gattung des Stilllebens dar. Der 1972 verstorbene Städel-Direktor Ernst Holzinger hatte sich lange, doch vergeblich bemüht, ein solches Werk Chardins für das Museum zu erwerben. Unmittelbar nach seinem Tod führte der 1899 gegründete Verein die „Holzinger-Gedächtnis-Spende“ durch, um das Wirken Holzingers mit dem Erwerb dieses Bildes weiter zu führen. Chardins schlichte wie erhabene Darstellung gilt als ein Höhepunkt in der Stilllebenmalerei.